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Normenflut als Reformbremse – Österreich braucht eine Entschlackung im Normenwesen

Aktualisiert: 7. Apr.

Der aktuelle Artikel „Schach Matt für die Standardisierung?“ im Magazin a3BAU benennt ungeschönt, was viele Praktiker und Entscheidungsträger seit Jahren beobachten: Das österreichische Normenwesen ist aus dem Gleichgewicht geraten. Statt als unterstützendes Instrument der Planung und Rechtssicherheit zu wirken, wird Standardisierung zunehmend zu einem bürokratischen Hemmschuh.

Österreichs Reformkurs in Richtung Entbürokratisierung ist wichtig und richtig – doch das Normenwesen bleibt dabei bisher weitgehend ausgespart. Dabei wäre gerade hier eine entschlossene Reform dringend notwendig, denn die über 3.000 planungsrelevanten Normen im Bauwesen sind längst zu einem kaum mehr bewältigbaren Dickicht angewachsen.


Ein System am Kipppunkt

Der Ursprungsgedanke – durch Normen Klarheit und Verlässlichkeit zu schaffen – ist prinzipiell richtig. Doch die Realität sieht heute anders aus: Normen erhalten durch gesetzliche Verweise, OIB-Richtlinien oder Gerichtsurteile de facto Gesetzeskraft, ohne demokratische Kontrolle. Gleichzeitig schränkt die zunehmende Detailtiefe, wie sie insbesondere in den OIB-Richtlinien sichtbar wird, den Ermessensspielraum von Sachverständigen empfindlich ein.

Der Artikel in a3BAU zeigt, wie Gremienarbeit zur Plattform wirtschaftlicher Eigeninteressen verkommt und die Zahl der Normen und der dazugehörigen Sitzungen exponentiell zunimmt – ohne dass die Umsetzbarkeit in der Praxis gesichert wäre.





Ein Appell an Vernunft und Verantwortung

Die Praxis wird dadurch immer schwieriger: Planer, Projektwerber und Behörden arbeiten unter enormem Druck – bei gleichzeitigem Mangel an Fachpersonal im Vollzug. Die Frage, wer diese Flut überhaupt noch sinnvoll interpretieren und anwenden kann, ist berechtigt. Wenn wir weiterhin innovativ und effizient bauen wollen, müssen wir hier ansetzen.


Was jetzt zu tun ist – meine Forderungen:

✅ Eine Reform des österreichischen Normengesetzes, um den Wildwuchs gesetzesähnlicher Normen zu begrenzen

✅ Eine kritische Überprüfung und Reduktion der Normenvielfalt, insbesondere bei planungsrelevanten Regelwerken

✅ Eine Praxisoffensive für die OIB-Richtlinien – verständlich, übersichtlich, nachvollziehbar

Mehr Transparenz und Fairness in Normungsgremien – demokratisch, sachlich, frei von übermäßiger Einflussnahme

✅ Eine Ausbildungsoffensive für Sachverständige, um die Qualität und Umsetzbarkeit in der Praxis abzusichern.


Fazit

Normen sind wichtig – aber sie müssen Mittel zum Zweck bleiben, nicht sich selbst genügen. Der Artikel „Schach Matt für die Standardisierung?“ hat auf eindrucksvolle Weise dargelegt, warum das aktuelle System in eine Schieflage geraten ist. Es liegt nun an uns in der Politik, gegenzusteuern. Ich setze mich daher mit Nachdruck für eine tiefgreifende Reform des österreichischen Normenwesens und eine Änderung des Normengesetzes ein.

Denn: Bürokratieabbau ohne Normenabbau bleibt Stückwerk.

 

 
 
 

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