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joachimschnabel

Südweststeiermark: Wegweiser beim PV-Ausbau beschlossen

Als Region Südweststeiermark sind wir mit dem "Wegweiser Photovoltaik" österreichweit Vorreiter beim sorgsamen Ausbau der Sonnenenergie. Nach einer regionsweiten PV-Freiflächenanalyse und einem breiten Abstimmungsprozess haben wir konkrete Empfehlungen zur Steuerung des PV-Ausbaus in der Südweststeiermark gesammelt. Besonders für die 44 Gemeinden in der Region wird der Wegweiser für den Ausbau der Photovoltaik hilfreich sein.

Vorstellung des Wegweisers Photovoltaik Südweststeiermark in Groß St. Florian gemeinsam mit Obmann der Landwirtschaftskammer Bezirk Leibnitz Christoph Zirngast, Obmann der Landwirtschaftskammer Bezirk Deutschlandsberg Christian Polz, LAbg. Bernadette Kerschler, Geschäftsführer des Regionalmanagements Südweststeiermark Lasse Kraack und Bgm. Alois Resch.


Die Energiewende ist eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Der Klimawandel und die stark steigenden Energiepreise auf dem Weltmarkt fordern uns zu einem Umdenken in der Energiepolitik auf. Lange Trockenperioden und extreme Starkregenereignisse treten leider durch den Klimawandel auch schon vermehrt in unserer Region auf. Um die Auswirkungen für künftige Generationen so gering wie möglich halten zu können, müssen wir den Ausstoß von schädlichen Klimagasen zügig senken. Dies ist nur mit einem massiven Ausbau der Erneuerbaren möglich. In der Praxis bedeutet dies, dass wir in Zukunft die Energie für die Industrie, Verkehr und den Haushalt nur mehr hauptsächlich aus erneuerbaren Quellen, wie Biomasse, Wasser,- Sonnen, - und Windkraft erschließen dürfen.


Erneuerbare Energiequellen für Strom


Bei der gesamten Stromproduktion liegt der Anteil der Erneuerbaren in Österreich jetzt schon bei 81% - hierbei spielt noch immer die Wasserkraft eine wichtige Rolle. Nichtsdestotrotz reichen diese Werte nicht für eine Unabhängigkeit von Importen von teuren fossilen Energieträgern und für einen nachhaltigen Klimaschutz aus. Deshalb haben wir in Österreich das Ziel gesetzt, bis 2040 Klimaneutral zu sein.

Aufschlüsselung des zusätzlichen erneuerbaren TWh-Strombedarfs bis 2030 und die Potentiale in den jeweiligen Bundesländern nach Erzeugungsart. Ein wichtiger Faktor für den Ausbau bildet die Photovoltaik. Die Steiermark könnte mit 1,9 TWh-Strom bis 2030 einen wichtigen Beitrag leisten. © Österreichische Energieagentur


Um diesen Wert erreichen zu können, muss auch die Stromproduktion bis spätestens 2030 100% aus Erneuerbaren Energiequellen stammen. Im Nationalrat haben wir schon im Juli 2021 den ersten wichtigen Schritt mit dem Beschluss des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz EAG gesetzt, darin werden die Ziele im Bereich des Ausbaus der erneuerbaren Energien festgeschrieben: Bis 2030 sollen die Erzeugerkapazitäten der Erneuerbaren in der Stromproduktion in einem Ausmaß von 27 TWh Strom gesteigert werden, davon wird die Photovoltaik eine wichtige Rolle spielen, denn rund 11 TWh Strom soll aus der Sonnenenergie stammen.

Mit der ÖVP-Energiesprecherin NAbg. Tanja Graf. Mit dem EAG-Beschluss im Nationalrat haben wir den Weg zur Energiewende in unserem Land auf den Weg gebracht.


11 TWh aus Sonnenergie


Im Jahr 2020 stammten rund 2 TWh des österreichischen Stroms aus der Sonnenenergie. Um das EAG-Ziel von zusätzlichen 11 TWh Strom aus Photovoltaikanalgen erfüllen zu können, müssen wir bis dahin jährlich dieselben Produktionskapazitäten erschaffen, die wir bis zum Beginn dieses Jahrzehnts in Österreich hatten. Dieses Ziel ist machbar, aber dennoch eine große Herausforderung für uns alle. Neben den richtigen Förderungen, braucht es auch eine gute Planung auf allen Ebenen. Einerseits soll der PV-Ausbau voranging auf Dachflächen stattfinden, dennoch werden zur Zielerreichung auch Freiflächenanlagen erforderlich sein. Hier muss man behutsam vorgehen. Einerseits müssen wir die Klima- und Energieziele erreichen, andererseits dürfen wir unsere wertvollen Ackerflächen und Böden nicht planlos mit Freiflächenanlagen zu pflastern.

Für den Ausbau der Sonnenenergie wird man in Österreich viele PV-Anlagen brauchen. Diese sollten jedoch vorrangig auf Dächern installiert werden - die Ressource "Ackerfläche" gilt es zu schonen.


Der PV-Ausbau in den Gemeinden


Beim sorgsamen Ausbau der PV-Anlagen werden die Gemeinden gefordert sein, denn die Kommunen sind kompetenzrechtlich für den baulichen Teil des PV-Ausbaus zuständig. Sie werden daher zukünftig mit einer zunehmenden Zahl an Planungs- und Widmungsanfragen konfrontiert werden. Als Region geben wir den Gemeinden mit dem Wegweiser eine Hilfe und Unterstützung für diesen sorgsamen Ausbau. Nicht jede Gemeinde bzw. größere Fläche ist für PV-Freiflächen geeignet. Zunächst sollten primär die Dachflächen für neue PV-Anlagen genutzt werden. Hier gibt es von Seiten des Bundes auch zahlreiche Förderungen, aber auch die Möglichkeit von Energiegemeinschaften zwischen mehreren Haushalten bis zu den Gemeinden selbst.

(Mehr Infos zu Förderungen gibt es hier: FÖRDERUNGEN ÖSTERREICH | PHOTOVOLTAIC AUSTRIA (pvaustria.at))

Jedoch ist es auch wichtig, dass die Netzbetreiber ihre Daten offenlegen und den Ausbau ihrer Netze in den jeweiligen Gemeinden auch vorantreiben.

Mit dem Wegweiser Photovoltaik Südweststeiermark haben wir für die 44 Gemeinden der Region eine wichtige Grundlage für einen sorgsamen PV-Ausbau geschaffen.


PV-Anlagen auf Dächern


Um eine bestmögliche Bestandnutzung von Dachflächen und eine Reduktion der Nutzungskonflikte zu erzielen, galt es die Dachflächenpotentiale in den Gemeinden zu erheben und zu aktivieren. Mit dem steirischen Solardachkataster wurden schon 2016 erste Daten gesammelt und ausgewertet. So weist unsere Region insgesamt 126.000 Gebäude mit ca. 2.200 ha Dachflächensumme auf. Davon sind laut bisherigem Datenstand ca. 60.000 Gebäude mit einer Dachflächensumme von rund 500 ha theoretisch für eine PV-Nutzung geeignet. Gegenwärtig wird der steierische Solardachkataster überarbeitet und soll zukünftig den Gemeinden aktuellere und genauere Daten zur Verfügung stellen. Österreichweit werden wir bis 2030 rund 4 bis 5 TWh Strom aus PV-Anlagen auf Dächern errichten können. Ohne Freiflächen werden wir jedoch das Ziel nur schwer erreichen.

Je rötlicher die Fläche, desto höher ist auch das Dachflächenpotential in den jeweiligen Gemeinden.


Freiflächen Anlagen


Schätzungen gehen davon aus, dass wir in ganz Österreich einen Bedarf von 6 bis 7 TWh Sonnenstrom aus Freiflächen-PV-Anlagen bis 2030 brauchen werden. Dennoch müssen wir verhindern, dass nicht jede Fläche, wie Ackerböden oder andere wertvolle Flächen zur Gewinnung von Strom verwendet werden, sondern voranging „belastete“ Flächen wie Deponien, Parkplätze, Lärmschutzwände. Auch die Achtung des Landschaftsbildes muss für den ländlichen Raum beachtet werden. Schon jetzt ist eine Raumplanungsverfahren für PV-Freiflächenanlagen ab einer Brutto-Fläche von 400m2 erforderlich. Für die Steiermark bildet der „Leitfaden zur Standortplanung und Standortprüfung für PV-Freiflächenanlagen“ eine Grundlage zur Standortwahl für diese Anlagen. Die enthaltenen Kriterien können dann auch in einer gemeindeweiten Flächenanalyse genützt werden.

Je rötlicher die Fläche, desto höher ist auch das Konfliktpotential für neue PV-Freiflächen. Der Ausbau soll eher in den weißen Bereichen erfolgen. Die Karte dient als Grundlage für die Gemeinden.


Flächenanalyse Südweststeiermark


Für unsere Region haben wir regionsweit eine solche Analyse anhand der Kriterien durchgeführt. So haben wir das PV-Einstrahlungspotential, aber auch den Grad der Vegetation und Versiegelung ermittelt. Dadurch konnten wir eine genaue Karte erstellen, wo es in den beiden Bezirken größere PV-Anlagen ohne ein großes Konfliktpotential möglich sein wird.

Einstrahlungspotential in der gesamten Südweststeiermark.


Der Wegweiser für einen sorgsamen Ausbau


Nach der Flächenanalyse und einem breiten Abstimmungsprozess konnten wir den Wegweiser Photovoltaik für unsere 44 Gemeinden in der Region erstellen und nun auch der Öffentlichkeit präsentieren. Er bietet vernunftbasierte Lösungen für einen sorgsamen Ausbau der Sonnenenergie an und gibt den Gemeinden die Möglichkeit des gemeinsamen Planes und Entscheidungsfindung beim Ausbau der Anlangen in ihrem Gemeindegebiet. Damit leisten wir als Region schon jetzt unseren Beitrag für die Energiewende, ohne dabei die Menschen und ihre Bedürfnisse außer Acht zu lassen. Wir nehmen als Region Südweststeiermark hiermit eine Vorreiterrolle ein. Jetzt sind auch die anderen Regionen und Bundesländer gefordert, denn für eine gelungene Energiewende bedarf es einer österreichweiten und gemeinsamen Kraftanstrengung.

Die 44 Gemeinden der Region haben auf der Regionalversammlung Südweststeiermark am 28. Februar in Hengistzentrum in Hengsberg die gemeinsame Strategie beim PV-Ausbau beschlossen. Mit dieser freiwilligen Selbstverpflichtung beim sorgsamen Ausbau der Photovoltaik gehen wir als Region österreichweit voran.


Der Wegweiser, der an auch zukünftige Planungen und Richtlinien auf Bundes- und Landesebene weiter angepasst wird, ist HIER zum Download verfügbar.

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