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Pilotstudie: die Südweststeiermark im NS-Regime

Die kritische Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit in der Südweststeiermark ist von essenzieller Bedeutung und ein Schlüssel zur Gestaltung einer bedeutungsvollen Gegenwart und einer zukünftigen Gemeinschaft ohne Vorurteile. Im Zuge der Pilotstudie "die Südweststeiermark im NS-Regime" die vom Ludwig Boltzmann Institut (LBI) für Kriegsforschung in Kooperation mit dem Institut für Geschichte der Universität Graz erstellt wurde, konnten wichtige Forschungslücken erhoben werden. Es war mir als Regionsvorsitzender der Region Südweststeiermark eine besondere Ehre, die Forschungsergebnisse am 17.01.2024 mit präsentieren zu dürfen.


Ländliche Aufarbeitung auf lokaler oder regionaler Ebene essentiell

Die Aufarbeitung der düsteren Zeit des Nationalsozialismus bedarf einer gut aufgearbeiteten Erinnerungs- und Gedenkkultur. Nur so schaffen wir als Gemeinschaft nachhaltig eine Sensibilität, welche solche Ideologien keinen Spielraum lässt. In Österreich ist die Gedenkkultur stark auf Ballungszentren jüdischer Gemeinden fokussiert oder auch auf das KZ-Mauthausen. Solche Orten schaffen eine physische Nähe zu den Gräueltaten der Vergangenheit, und haben deshalb eine unabdingliche Bedeutung für eine nachhaltige Aufklärungsarbeit. Die Aufarbeitungsarbeit muss aber auch in Zukunft eine Verantwortung für uns alle sein, sodass wir diese gefährliche Ideologie, die in allen Lebensbereichen des Lebens fest verankert war, auch allumfänglich aufarbeiten. Aus diesem Grund wurde eine Pilotstudie in Auftrag gegeben, um die regionale Aufarbeitung des Nationalsozialismus in der Südweststeiermark zugänglich zu machen. Umgesetzt wurde dies durch eine Themenlandkarte mit 19 ausgewählten Erinnerungsorten zur NS-Geschichte der Südweststeiermark.


„Diese Themenkarte ist ein wichtiger Wegweiser durch die NS-Vergangenheit in der Südweststeiermark, die als Region von Widerstand und Verfolgung, aber auch von Kollaboration und Anpassung geprägt war. Sie dient zur Orientierung und Verortung von NS-Erinnerungsorten, die vielfach auf den ersten Blick unsichtbar sind.“


So Die steirische Professorin für europäische Zeitgeschichte an der Uni Graz, Dr. Barbara Stelzl-Marx, die Leiterin des LBI für Kriegsfolgenforschung ist.


Ein kleiner Ausschnitt der Karte, die bedeutende Informationen über die Schauplätze des Nationalsozialismus in unserer Region erörtert.


Im regionalen Raum herrscht noch viel Aufarbeitungsbedarf:

Die Erforschung des Nationalsozialismus in der Südweststeiermark ist in einigen Bereichen gut etabliert, während in anderen Gebieten noch erheblicher Forschungsbedarf besteht. Die Zeit des Nationalsozialismus scheint oft wie eine distanzierte Erzählung, zu der die einheimische Bevölkerung eine begrenzte Verbindung hat. Seit den 1990er-Jahren wurden Ortschroniken veröffentlicht, die unterschiedliche Ansätze zur Aufarbeitung bieten. Die wissenschaftliche Literatur zeigt qualitative und quantitative Unterschiede zwischen den Bezirken Deutschlandsberg und Leibnitz. Während es für Deutschlandsberg einen Band in der Großen geschichtlichen Landeskunde der Steiermark gibt, fehlt ein solcher für Leibnitz bisher. Dies erschwert interessierten Personen den einfachen Zugang zu Informationen über die Zwischenkriegs-, NS- und Nachkriegszeit im Bezirk Leibnitz.


„In der Südweststeiermark gilt es, die dunklen Kapitel des Nationalsozialismus klar anzuerkennen und aufzuarbeiten. Nur durch offene Erinnerung und Reflexion können wir sicherstellen, dass sich solche Fehler nicht wiederholen – ein Schritt, der uns in eine gemeinsame, verantwortungsbewusste Zukunft führt.“


So Vorsitzender des Regionalmanagement Südweststeiermark

NR Bgm. Joachim Schnabel



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