Digitale Souveränität: Österreich gestaltet seine digitale Zukunft selbst
- Joachim Schnabel
- 8Std.
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Die Digitalisierung entscheidet längst darüber, ob Staaten technologisch mithalten, wirtschaftlich erfolgreich bleiben und demokratisch selbstbestimmt handeln können. Wer von anderen abhängig ist, verliert Gestaltungsspielräume. Österreich setzt deshalb bewusst auf digitale Souveränität – auf die Fähigkeit, digitale Technologien, Daten und Innovationen eigenständig zu entwickeln, zu betreiben und zu nutzen.
Europas Signal für Selbstbestimmung
Mit der Declaration on European Digital Sovereignty hat Österreich einen politischen Meilenstein gesetzt. Diese Erklärung wurde auf Initiative von Staatssekretär Alexander Pröll vorbereitet, von Österreich erstmals auf EU-Ebene thematisiert und schließlich beim Gipfel am 18. November 2025 von allen 27 EU-Mitgliedstaaten unterzeichnet.

Am 26.11. wurde im Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Digitalisierung die "Declaration for European Digital Sovereignty" erörtert, die von StS Pröll initiiert wurde. Damit sind wir als Österreich in Europa Vorreiter.
Damit ist klar: Europa möchte nicht länger nur Anwender fremder Technologien sein, sondern digitale Systeme entwickeln, die auf europäischen Standards, Werten und Sicherheitsprinzipien beruhen. Das ist ein bedeutender Schritt weg von technologischen Abhängigkeiten und hin zu einer digitalen Zukunft, die Europa selbst definiert.
Österreich übernimmt Verantwortung
Selbstbestimmung in der digitalen Welt entsteht nicht durch Ankündigungen, sondern durch konkrete Maßnahmen. Österreich arbeitet daher daran, die europäische Erklärung auf nationaler Ebene umzusetzen. Unser Land verfolgt mit dem Digital Austria Act 2.0 einen Weg, der den Aufbau eigener Fähigkeiten stärkt und offene, transparente und sichere Systeme bevorzugt.
Dazu zählen:
Open-Source-Technologien in der Verwaltung zur Vermeidung unnötiger Abhängigkeiten,
der Aufbau einer souveränen Cloud-Infrastruktur im Bundesrechenzentrum,
eine digitale Kompetenzoffensive, die Menschen und Unternehmen befähigt, neue Technologien klug zu nutzen,
sowie eine gemeinsame öffentliche IT-Beschaffung, die Kosten senkt und europäische Technologien stärkt.
Mit diesen Projekten schaffen wir ein Fundament, das es ermöglicht, digitale Kernbereiche staatlicher Verantwortung im eigenen Einflussbereich zu halten.
Parlament als Treiber der digitalen Transformation
Digitale Souveränität ist kein rein exekutives Projekt – sie ist ein politisches Gestaltungsfeld, das klare Entscheidungen und verlässliche Grundlagen braucht. Das Parlament übernimmt dabei eine aktive Rolle.
Besonders wichtig ist der halbjährlich erscheinende Bericht „Foresight und Technikfolgenabschätzung“. Er analysiert technologische Trends, bewertet Risiken und Chancen und zeigt, wo politische Steuerung notwendig ist. Das Parlament erhält damit ein wissenschaftliches Instrument, das die Grundlage für verantwortungsvolle Gesetzgebung schafft. Die Arbeit des FTA-Beirats stellt sicher, dass diese Entwicklungen nicht reaktiv, sondern vorausschauend begleitet werden.
Warum das zählt:
Digitale Souveränität entscheidet über:
die Kontrolle über sensible Daten,
die Sicherheit digitaler Infrastrukturen,
die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts,
und die Unabhängigkeit unserer Demokratie im 21. Jahrhundert.
Österreich und Europa haben erkannt, dass es dabei nicht genügt, neue Technologien einzusetzen. Es geht darum, sie zu beherrschen, zu verstehen und zur Gänze eigenständig nutzen zu können – sei es durch eigene Entwicklungen oder faire, gleichberechtigte Partnerschaften.
Österreich als Vorreiter
Was vor wenigen Monaten als nationale Initiative begann, ist heute eine europäische Strategie. Österreich hat diesen Prozess angestoßen – und zeigt, dass Selbstbestimmung auch im digitalen Raum möglich ist. Damit übernehmen wir Verantwortung für eine Zukunft, die wir selbst gestalten, statt sie gestaltet zu bekommen.
Digitale Souveränität ist die Voraussetzung dafür, dass unser Land auch morgen innovativ, sicher und erfolgreich bleibt.





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