Warum wir endlich die Klebevignette abschaffen sollten
- Joachim Schnabel
- 26. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Die FPÖ hat in der letzten Nationalratssitzung einmal mehr bewiesen, dass sie Probleme bekämpfen will, die längst keine mehr sind. Im Zentrum des jüngsten Antrags: eine angebliche Benachteiligung von Wechselkennzeichen-Besitzern durch die digitale Vignette.
Dabei zeigt ein kurzer Blick in die Realität: Dieses Problem existiert schlicht nicht.
Die Faktenlage: Digital ist längst Normalität
Seit 2018 gibt es in Österreich die digitale Vignette. Was damals als zusätzliche Option begann, ist heute zur bevorzugten Variante geworden:
📈 75 % der Jahresvignetten werden inzwischen digital gekauft
📉 Nur noch eine Minderheit hält an der alten Klebevariante fest

Wechselkennzeichen? Kein Problem.
Die digitale Vignette ist kennzeichenbezogen, nicht fahrzeugbezogen. Das heißt: Wer ein Wechselkennzeichen besitzt, benötigt nur eine einzige digitale Vignette – ganz ohne Benachteiligung.
Die Klebevignette hingegen ist fahrzeuggebunden – bei einem Scheibenbruch oder Autowechsel ist sie verloren. Digital heißt in dem Fall auch: praktischer und fairer.
Verschwörung statt Vernunft?
Was die FPÖ aus dieser einfachen Sachlage macht, grenzt an Kabarett: Von "digitaler Ungerechtigkeit" ist die Rede, von "Fingerabdrücken" und "Überwachung" – nichts davon ist wahr.
🛑 Fakt: Die digitale Vignette erfasst ausschließlich das Kennzeichen, keine personenbezogenen Daten. Sie kann sogar bar gekauft werden – bei über 3.000 Vertriebsstellen, darunter Tankstellen, Trafiken und ÖAMTC-Filialen.
Ungarn, Slowenien, Tschechien – alle setzen auf digital
Ausgerechnet das vielzitierte Vorbildland der FPÖ – Ungarn – hat längst ausschließlich auf die digitale Vignette umgestellt. Auch Slowenien, Tschechien und die Slowakei gehen diesen Weg. Warum? Weil es einfach funktioniert.
Finanzielle und ökologische Vorteile
💰 3,2 Millionen Euro jährlich spart die ASFINAG, wenn die Klebevignette abgeschafft wird – durch Wegfall von Druck, Lagerung und Logistik.
📸 Zusätzlich werden durch verbesserte automatische Kontrollen über 5,5 Mio. Euro an Einnahmen generiert.
🌍 Weniger Plastik, Papier und Chemikalien: Das bedeutet auch weniger CO₂-Emissionen und mehr Nachhaltigkeit.

Fazit: Die Zukunft ist digital – auch auf der Windschutzscheibe
Die digitale Vignette ist ein österreichisches Erfolgsmodell. Wer heute noch an der Klebevignette festhält, klebt nicht nur am Glas, sondern auch an der Vergangenheit.
Es ist Zeit, den nächsten Schritt zu gehen:👉 Abschaffung der Klebevignette ab 2027, wie es auch die ASFINAG vorschlägt.
Und für alle, die noch glauben, dass eine digitale Vignette ein Überwachungsinstrument ist: Vielleicht hilft ein Besuch in Ungarn. Dort funktioniert es – ganz ohne Orwell.
Video ©: ORF